Ein aktueller Artikel in der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ beschäftigt sich mit dem enormen Wirtschaftswachstum der Türkei. Der Wirtschaft würde eine Überhitzung drohen, wird darin prophezeit. Auch auf die Situation der Privatkredite wird näher eingegangen.
Derzeit soll es so leicht wie noch nie sein in der Türkei einen Kredit zu bekommen. Den Kreditantrag kann man unbürokratisch mit einer SMS absenden. „Kredim“ (Mein Kredit) und seine Ausweisnummer als Botschaft reinschreiben, und ab damit. So funktioniert das beispielsweise bei der Denizbank, schreibt man in der Presse.
Papiere? Einkommensnachweis? Sicherheiten? Kreditversicherung? Bürgen? Alles kein Problem. Niemand fragt danach. Erst kürzlich wurde der Kreditrahmen für diese Art von Kredit auf 6.000 Euro angeboben. Nicht schlecht für ein Land mit einem Mindestlohn von 300 Euro.
Dazu kommt aber noch die Verschuldung über die Kreditkarten. Auch das scheint in der Türkei sehr beliebt zu sein. Von der Bekleidung bis hin zur Unterhaltungselektronik wird in der Türkei alles mit der Kreditkarte bezahlt. Ist das das Geheimnis der türkischen Wirtschaftswachstums? Die österreichische Tageszeitung beantwortet diese Frage mit einem klaren „Ja“.
Im Vorjahr ist die türkische Wirtschaft um 8,2 Prozent gewachsen. Im Ranking der Volkswirtschaften ist man damit von Platz 25 auf Platz 16 vorgestossen. Man ist somit im Klub der G-20-Staaten angekommen. Es ist der marktorientierte Reformkurs Tayyip Erdogans der diese Entwicklung möglich gemacht hat, meinen die Wirtschaftsexperten.
Doch auch bei den Exporten holt die Türkei immer mehr auf. In den letzten 5 Jahren wurden die Ausfuhren verdoppelt. Die Absatzmärkte sind aber weniger in Europa zu finden sondern in Asien und der arabischen Welt. Daher hört man in der Türkei immer öfter die Meinung dass man den in Europa umstrittenen EU Beitritt gar nicht benötigen würde.
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