Seit dem 1. Januar 2007 ist Basel II nun in Kraft. Basel II ist eine Weiterentwicklung von Basel I, und betrifft die Eigenkapitalvorschriften der Banken bei ihren Kreditvergaben.
Was ist der Unterschied zwischen Basel I und Basel II?
Bei Basel I wurde zu stark verallgemeinert. Die Kreditvergaben wurden nicht unterschieden. Ein Kredit war ein Kredit, egal ob der Kreditnehmer eine Spitzenbonität hatte, oder gerade noch als kreditwürdig betrachtet wurde. Für jeden Kredit musste sich die Bank verpflichten 8 Prozent der Kreditsumme als Eigenkapital bereitzuhalten. Diese 8 Prozent des Eigenkapitals waren damit für andere Geschäfte nicht mehr verfügbar. Doch diese Vorgehensweise wurde von den Machern der Eigenkapitalvorschriften nach einigen Jahren als moralisch und kaufmännisch nicht gerecht angesehen. 1999, also 11 Jahre nach Einführung von Basel I, wurde daher die Neuaufnahme der Verhandlungen eingeleitet. Diese Verhandlungen zogen sich immerhin weitere 7 Jahre, und mündeten zum Jahresbeginn von 2007 in die Eigenkapitalvorschriften von Basel II.
Nun wird zwischen guten und schlechten Krediten unterschieden. Banken die gute Kredite vergeben werden belohnt. Banken die schlechte beziehungsweise riskante Kredite vergeben werden bestraft. Das ganze System funktioniert nach einer Bonus-Malus-Regelung. Man erwartete sich davon dass die Banken sich dadurch mehr diszipliniert zeigen würden.
Das Resultat von Basel II
Banken mit guten und sicheren Krediten brauchen weniger Eigenkapital als zuvor. Banken die sich eher auf riskante Kredite konzentrieren möchten, benötigen dadurch mehr Eigenkapital. Fehlt das Eigenkapital dafür, kann die Bank einfach keine Kredite mehr vergeben.
Funktionsweise von Basel II
Wer bestimmt nun welcher Kredit ein guter und welcher Kredit als riskant einzustufen ist? Es ist die Bank selbst. Sie erteilt den vergebenen Krediten die Bewertungen, also ein sogenanntes „Rating“. Um aber nicht auf dumme Gedanken zu kommen, und schlechte Kredite als gute Kredite auszugeben, werden die Kreditbewertungen der Banken intensiv von einer Aufsichtsbehörde geprüft.
Wie kommt die Bank zu mehr Eigenkapital?
Die Banken versuchen sich das nötige Eigenkapital von den bonitätsschwachen Kunden zu holen. Die müssen durch das höhere Risiko bei der Kreditvergabe höhere Zinsen zahlen.
Ist Basel II daher gerechter als Basel I?
Ja, Unternehmer die gut wirtschaften bekommen auch günstige Kredite.
Basel II in Zeiten der Wirtschaftskrise und das Resultat
In Zeiten der Wirtschaftskrise nimmt die Anzahl der Unternehmen mit starker Bonität natürlich ab. Resultat: die Firmen mit schwacher Bonität nehmen zu, und Kredite werden dadurch allgemein teurer.
Wie bekommt man trotz Basel II und Wirtschaftskrise einen günstigen Kredit?
Nur in dem der Analyst der Bank auf Basis eines Ratingssystems dem Unternehmen eine gute Bonität ausstellt. Einen anderen Weg gibt es wohl nicht. Das Ergebnis des Ratings entscheidet nicht nur ob man einen Kredit erhält, sondern ob der Kredit auch mit einem günstigen Zinssatz zu haben ist.
Kann man als Unternehmer seine Bewertung bei der Bank positiv beeinflussen?
Ja, das ist möglich. Wie das funktionieren könnte, erfährt man in folgendem Artikel: Wie kann ich als Bankkunde meine Kreditvergabe positiv beeinflussen?
Bild: © Ron Sumners | Dreamstime.com