Japan: Wenn man auf Grund einer Naturkatastrophe zum Sozialhilfeempfänger wird

Tohoku-Erdbeben: „Was bedeutet es ein Empfänger zu werden?“ Sozialhilfe am Zufluchtsort und Ausstehen des Hauskredites.

„Dass wir selbst tatsächlich Empfänger der Sozialhilfe werden, hätten wir nicht gedacht…“ Es sind schon einige Tage und Wochen vergangen seit dem Tohoku-Erdbeben. Man weiss, dass die Zahl der Betroffenen, welche auf fremden Boden Sozialhilfe erhalten, auf mindestens 290 Personen gestiegen ist. Viele Personen die wegen dem Unglück beim AKW geflüchtet sind, haben keine Aussicht auf Rückkehr und die Tage der unsicheren Existenzgrundlage dauern an. Die Reaktionen der Gemeinden sind auch unterschiedlich.

„Ich hätte mir nicht gedacht, ein Empfänger zu werden, da ich selbst bis jetzt Personen, die in Schwierigkeiten geraten waren, über solche Programme aufklärte.“ Herr Toshihiro Takada (43), ein Vorstandsmitglied der Feuerwehrmannschaft arbeitet in einer Autogarage und berichtet. Mit seiner Frau Keiko (37) und seinen drei Kindern, flüchtete er sechs Tage nach der Erdbebenkatastrophe von seinem Haus in der Stadt Soma der Präfektur Fukushima, nach Nagareyama, einer Stadt in der Präfektur Chiba. Nachdem sie in die Wohnung einzogen, begannen sie Sozialhilfe zu beziehen.

Direkt nach dem Erdbeben, setzte sich Herr Takada bei der Polizei für die Suche von Vermissten ein. Keiko, die die Hilfsorganisation für Kindererziehung leitete, kontaktierte die ganze Nacht hindurch ihre Kollegen. „Lasst uns schnell von hier fortgehen. Verwandte haben ein Testament hinterlassen und sind zu ihrer Arbeitsstelle beim AKW gegangen.“ So wurde sie von Bekannten des Stromkonzerns, die sich um die im vierten Monat schwangere Keiko und ihre Kinder Sorgen machten, gewarnt und verliess die Heimat.

Die Firma wurde wiedereröffnet, doch Herr Takada entschloss sich die Stelle aufzugeben, da er die Wirkung der Radioaktivität nicht kannte und diese nicht auf seine Frau übertragen wollte. Er wollte Sozialhilfe beantragen, doch es wurde ihm geantwortet, dass es in der Stadt Nagareyama, während man sich im Zufluchtsort befindet, aus ursprünglich Gründen der Essversorgung schwierig sei. Ein Bewohner, der ehrenamtlich beim Zufluchtsort arbeitete, kam zu Hilfe und nach Abschluss des Einzugsvertrags, wurde ihnen die Sozialhilfe anerkannt.

Diesen Monat ist die älteste Tochter in die Mittelschule und der älteste Sohn in die Grundschule eingetreten. Herr Takada ist vom Mai an für eine halbjährliche Frist temporärer Arbeiter der Stadt geworden, und beim sechsjährigen Haus ist jedoch die Hälfte des Kredits noch ausstehend.

Die Regierung betrachtet die Möglichkeit einer Heimkehr nach sechs bis neun Monaten. Doch das Ehepaar Takada fragt sich: „Wann wird es wohl wieder gut sein zum Heimkehren? Ich möchte auch die Beziehungen in dieser neuen Umgebung pflegen, sie jedoch nicht in etwas Instabiles verwandeln. Ich bin auch darauf eingestellt, dass es noch 10 Jahre dauern könnte.“

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