Immer mehr irische Haushalte können ihre Hypothekenschulden nicht mehr begleichen. Um die 13.000 Hausbesitzer haben seit mehr als einem Jahr keine Hypothekenschulden mehr zurückgezahlt. Die Zahl jener die sich seit 6 Monaten keine Rückzahlung mehr leisten konnten, beläuft sich auf 15.000.
Das Resultat dieser Zahlungsschwierigkeiten gipfelt möglicherweise in einer Zwangsenteignung der hypothekenbelasteten Immobilien. Experten prognostizieren eine Welle dieser Zwangsenteignungen für dieses Jahr. Die Irish Brokers Association (IBA) behauptet Pfandbriefinhaber und andere Geldverleiher würden die Schuldner unter grossen Druck setzen ihre Zahlungsschwierigkeiten zu lösen.
Jeder der in Irland länger als ein Jahr keine Raten mehr zurückgezahlt hat, steht nicht mehr im Schutz des Zentralbank Verhaltenskodex für rückständige Hypothekenzahlungen. Das ermöglicht den Gläubigern ein Gerichtsverfahren in die Wege zu leiten, um ihre Immobilien wieder in Besitz nehmen zu können. Die Banken zeigen sich aber noch sehr zurückhaltend diesen drastischen Weg beschreiten zu wollen.
In Irland spricht man bereits von 3.054 Gerichtsverfahren in den letzten 3 Monaten, die von Gläubigern initiiert wurden, um ihre Häuser wieder in Besitz nehmen zu können. Der Geschäftsführer der IBA behauptet Banken und Bausparkassen würde unter immer grösseren Druck kommen die Verpfändung von in Verzug geratenen Hypotheken zu erzwingen.
Fast alle Gläubiger haben ihre Hypotheken zu Pakete geschnürt, und diese an Investoren verkauft. Die Investoren erhofften sich aus dem Kauf dieser Pakete natürlich die monatlichen Zahlungen der Schuldner. Wenn dies nicht geschieht, erwarten sich die Hypothekeninhaber von den Banken angemessene Schritte um die Sicherheit der Pakete zu gewährleisten. Auch die irische Regierung wurde dabei schon des öfteren kritisiert, nur wenig zur Lösung dieser Probleme beizutragen.
„Wenn die Regierung weiter in Untätigkeit verharrt, werden in den nächsten 12 Monaten 15.000 bis 20.000 Schuldner ihre Häuser verlieren“, warnt der IBA Geschäftsführer. Er gibt weiters an dass Banken und Bausparkassen als weich und ängstlich angesehen werden könnten, wenn sie nicht angemessen auf die Situation reagieren würden. Das würde alles noch schlimmer machen, heisst es.
Ein Sprecher der Irish Banking Federation bestreitet dass die Banken in grossem Umfang Enteignungswellen in die Wege leiten würden. In erster Linie wolle man die Schuldner in ihren Häusern lassen, und mit ihnen gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Auch wenn das dem Schuldner unter grossen Druck setzen würde.