Er ist Friedensnobelpreisträger, der Erfinder von Mikrokrediten und darf sich momentan um eine von ihm gegründete Bank streiten. Die Rede ist von Muhammad Yunus. Auch mit 70 Jahren denkt der ehrgeizige Mann nicht daran, sein Vorhaben still zu legen und bekämpft weiterhin Armut, wobei er mittlerweile gleichzeitig versuchen muss, sein Lebenswerk zu bewahren.
Laut Yunus, könne es eine Welt ohne Armut geben. Seine Heimat Bangladesch macht ihm jedoch sein Leben nicht einfach.
Arme Menschen, die über kein Geld verfügen, können dank Mikrokrediten das Nötigste investieren und sich so den Grundstein für ein besseres Leben legen. Diese Mikrokredite bestehen oft nur aus einigen wenigen hundert Euro. Damit können diese Menschen auf recht einfache Weise der Armut entfliehen, man muss ihnen nur die Chance dazu lassen.
Kredite zählen zu den Standardmaßnahmen zur Bekämpfung von Armut weltweit. In den 80er-Jahren konnte Yunus in Bangladesch damit große Erfolge verzeichnen, mittlerweile jedoch ist er mit seinen Mikrokrediten allerdings ein wenig in Verruf geraten. Es wurden Fälle bekannt, in denen sich Leute mit der Last der Ratenrückzahlungen überfordert sahen und sich sogar das Leben nahmen, was natürlich einen großen Skandal ausgelöst hat. Sie konnten die große Zinslast nicht bewältigen, die teilweise in Höhen von 30 Prozent lag. Da die Menschen auf die Kredite angewiesen sind, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu zahlen, was von ihnen verlangt wird. Wenn das nicht geht, bricht ihre gesamte Welt zusammen.
Yunus Pläne vor vier Jahren, eine Partei zu gründen, sowie die Aussage, Politiker in Bangladesch seien nur korrupt und an Geld interessiert, haben ihm Feinde geschaffen. Nach und nach gingen alle, die sich durch Yunus beleidigt fühlten, gegen ihn vor. Beispielsweise fordert man von Yunus nun, seinen Platz an der von ihm eigens für die Mikrokredite gegründeten Bank aufzugeben. Der Vorwurf über die Veruntreuung von Entwicklungsgeldern konnte zwar von Seiten Norwegens dementiert werden, doch glaubt das in Bangladesh niemand. Was genau im Kampf gegen Yunus im Mittelpunkt steht, ist nicht ganz eindeutig. Er denkt jedoch nicht daran, sein Zepter abzugeben und gedenkt dies erst zu tun, wenn „die Zeit dazu reif ist“.