Kredite im Visier der Justiz! Es ist unterdessen schon nichts Neues mehr, dass Banker mit Krediten um sich schmeißen und dann der Untreue wegen bezichtigt werden. So geschehen nun auch in Tirol. Der Ex-Chef der Tiroler Raika soll nun eine teilbedingte Haftstrafe von vier Jahren wegen Untreue erhalten. Doch der Banker denkt gar nicht daran, diese anzutreten, stattdessen will er das Urteil wegen Nichtigkeit anfechten. Selbstverständlich wird er dies nicht persönlich tun, sondern sein Anwalt Hermann Holzmann.
Nichtigkeit? Was für ein Wort in diesen Zusammenhang, wo es doch schließlich um stattliche 900.000 Euro geht. Immerhin hat der ehemalige Chef des Tiroler Bankinstitutes leichtfertig Kredite an ein Unternehmer-Quartett ausgezahlt und diese Gelder konnten jedoch nicht zurückgezahlt werden. In einem Revisionsbericht wurde stark kritisiert, dass eine falsche Einschätzung des Risikos bei der Kreditvergabe, wohl zu der finanziellen Misere geführt hat.
Der angeklagte Banker ist sich allerdings keiner Schuld bewusst. Immerhin gab es genügend Unternehmer, die kurz vor der Pleite standen und denen er mit Krediten aus der Patsche geholfen hat. Selbst diese haben ihre Kreditschulden zurückzahlen können. Von einer falschen Einschätzung und leichtfertigen Kreditvergabe kann somit also keine Rede sein.
Vier Jahre Haft sind gefordert, ein Jahr davon soll unbedingt abgesessen werden. Was, wenn das Urteil als nichts rechtskräftig erklärt wird? Dann scheint es bald so, als hätten Banker tatsächlich Narrenfreiheit und es könnte zukünftig einige mehr davon geben, die bedenkenlos Kredite zum „Fenster hinauswerfen“.
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