Die Baufinanzierung und ihre Zinsen ist ein Thema dass den Österreichern richtig unter den Fingernägeln brennt.
Das ist kein Wunder, denn bei einer Fahrt durch das Land kann man sich davon überzeugen wie fleissig die Österreicher ihre Eigenheime errichten.
Und dazu gehört eben auch die passende Baufinanzierung mit den möglichst günstigen Zinsen.
Grundsätzlich sollte man schon einmal ungefähr eine Summe im Kopf haben mit der man sich monatlich belasten möchte. Hier dürfen aber keine Zahlungen übersehen werden. Oft werden gerne Versicherungen übersehen die jährlich, und nicht monatlich bezahlt werden. Auch das Ansparen für die Rücklagen eines neuen Autos fallen gerne unter den Tisch, wobei es dann natürlich auch auf die Ansprüche des Häuselbauers in Bezug auf den Wagen ankommt. Erst wenn man sich über die mögliche und stemmbare monatliche Belastung im Klaren ist, sollte man sich seine Bank suchen die für eine Baufinanzierung in Frage kommen würde.
Der nächste Schritt ist die Schätzung der Baukosten. Eine gute Baufirma kann einem da schon sehr konkrete Preise nennen, wenn man seine Wünsche und Vorstellung bezüglich des Eigenheimes klar und deutlich artikulieren kann. Mit seinen gegebenen oder künftig gegebenen Mitteln kann man diese Wünsche und Vorstellung dann immer noch anpassen und reduzieren.
Eigenmittel sind bei der Baufinanzierung immer eine geniale Sache. Umso höher diese Eigenmittel ausfallen, umso besser ist das für den Häuselbauer. Denn umso weniger Geld man sich ausborgen muss, umso weniger Zinsen müssen gezahlt werden. Der Grundsatz ist einfach: Eigenkapital ist immer billiger als geliehenes Geld.
Welche Finanzierungen werden den Österreichern angeboten? Wie stehen die österreichischen Banken zur Baufinanzierung? Welche Informationen geben sie preis? Kreditheini.at hat sich umgesehen.
Raiffeisen Bank
Raiffeisen, meine Bank, lautet der aktuelle Werbespruch der Raiffeisen Bank. Auf www.raiffeisen.at klärt man dem Besucher auf dass man im Regelfall nur einmal im Leben baut, und deshalb die langfristige finanzielle Belastung weitblickend planen sollte. Dem kann man sich eigentlich nur anschliessen.
Die wichtigsten Fragen welche die Raiffeisen Bank vorab geklärt haben möchte wären: Gegenstand der Finanzierung, die maximalen Finanzierungkosten, Höhe des Eigenkapitals, die Höhe des Finanzierungsumfangs, und eine Haushaltsrechnung mit den laufenden Kosten.
Wie finanziert man nun richtig mit Raiffeisen? Es sollten bereits 20 bis 30 Prozent an Eigenkapital angespart worden sein. Man sollte die Alleinverdiener Möglichkeit berücksichtigen. Auch an die Fristenkonformität sollte man denken. Unter Fristenkonformität versteht man die zeitliche Übereinstimmung der Laufzeit einer Finanzierung. Die Fristenkonformität gilt als eine der „goldenen Finanzierungsregeln“ der Banken. Die maximale monatliche Belastung sollte 30 Prozent der derzeitigen Einkommens nicht übersteigen. Man sollte sich bereits über alle Fördermöglichkeiten kundig gemacht haben und sie in und auswendig kennen. Raiffeisen empfielt bei der Baufinanzierung eine Kreditversicherung. Zum Abschluss empfiehlt man noch den Vergleich von verschiedensten Angeboten und eine ausführliche Beratung bei der Raiffeisen Bank. Die Bank beschäftigt sogenannte „Wohnberater“, die sich um die Wünsche und Fragen der Kunden in dieser Sache gerne annehmen würden.
Die Raiffeisen Bank bietet seinen Kunden eine Bausparfinanzierung mit Grundbucheintragung an. Die maximale Darlehenshöhe beträgt bis zu 180.000 Euro pro Person. Für Ehepaare oder Lebenspartner erhöht sich die maximale Darlehenshöhe damit auf 360.000 Euro. Die Rückzahlung kann dabei variabel gestaltet werden. Entweder die Rate wird den Zinssätzen angepasst, oder die Laufenzeiten bleiben unverändert. Ebenso gibt es eine Stufenrate. Die Rate wird im Lauf der Zeit angehoben. Das ist beispielsweise bei der Wohnbauförderung der Fall. Ein Ehepaar mit 2 Kindern konnte im Jahr 2008 so ein günstiges Darlehen von 66.788,30 Euro erhalten, dass für die ersten 10-15 Jahre eine sehr geringe Rückzahlung vorsieht, und gegen Ende der Laufzeit dann ansteigt. Natürlich bietet Raiffeisen auch eine Fixrate an. Man zahlt dann immer die gleiche Rate.
Bei der Bausparfinanzierung ohne Grundbucheintragung von Raiffeisen handelt es sich meist um eine schnelle und kleine Finanzierung. Meist für eine Wohnraumsanierung. Die maximale Kreditsumme beträgt dabei 25.000 Euro.
Und dann gibt es noch den WohnBau Sofortkredit. Derzeit glänzt der mit sehr niedrigen Zinsen. Der WohnBau Sofortkredit hat keine Darlehensobergrenze bei Besicherung. Ein fixer Zinssatz kann wahlweise für 5 oder 10 Jahren beschlossen werden.
Leider ist Raiffeisen derzeit die einzige Bank die unter dem Suchbegriff „Baufinanzierung“ auf google.at in den forderen Platzierungen gefunden wird. Es bleibt mir daher nichts anderes übrig, als direkt auf die Seiten der anderen Banken zu gehen und zu sehen ob hier etwas über eine Baufinanzierung gelesen werden kann.
Erste Bank und Sparkasse
Auf www.sparkasse.at gibt es die Menüpunkte
– Bauen & Wohnen und
– Finanzieren und
– Finanzierungsvarianten
Hier lässt man dem Kunden wissen dass ein massgeschneidertes Finanzierungskonzept der Garant für eine optimale Finanzierung wäre.
Sparkasse teilt die Laufzeiten ihrer Baufinanzierung in 3 verschiedene Sparten ein.
– 1-3 Jahren gilt als kurzfristige Baufinanzierung
– 3-10 Jahre gilt als mittelfristige Baufinanzierung
– und 10-25 Jahre als die langfristige Baufinanzierung
Eine kurzfristige Finanzierung wird oft benötigt bis Förderungen gewährt werden, oder ein ehemaliges Haus oder die alte Wohnung endlich verkauft werden konnte. Ich habe bei der Sparkasse selbst einmal eine kurzfristige Finanzierung (weit unter einem Jahr) in Anspruch genommen, und war mit dem Ablauf sehr zufrieden. Alles hatte perfekt geklappt. Und zwar ging das über ein sogenanntes Baukonto. Das Baukonto der Sparkasse war eine günstige Möglichkeit für eine kurzfristige Zwischenfinanzierungen. Mein Fördergeld hatte etwas länger gebraucht bis es auf meinem Konto war. Gut Ding braucht eben Weile, wie es so schön heisst.
Eine mittelfristige Finanzierung kommt oft bei der Anschaffung einer Genossenschaftswohnung zum Tragen. Ebenso wird die gerne zum Kauf der gesamten Einrichtung hergenommen. Bei der Sparkasse trägt das Produkt den Namen „s Komfort Kredit“. Die Vorteile hat die Sparkasse schnell aufgezählt: günstige Zinsen, keine hypothekarische Besicherung notwendig, und sofortiger Abschluss möglich.
Nur die langfristige Finanzierung gilt bei der Sparkasse als die „klassische Baufinanzierung“.Sie kommt zum Einsatz für den Ewerb von Baugründen. Der Umschuldung eines für solche Zwecke aufgenommenen Kredits. Der Sanierung oder der Reparatur von Eigentumswohnungen oder Privathäusern. Und eben einfach für den Kauf oder die Errichtung eines Eigenheimes.
Das „s Bauspardarlehen“ gilt bei der Sparkasse als die ideale Finanzierung für das Bauen, Wohnen und Sanieren. Bis zu 180.000 Euro sind möglich. Die Zinssatzobergrenze beträgt 6 Prozent. Die Laufzeit kann bis zu 30 Jahren gehen, und man bekommt derzeit sogar eine 500 Euro Energieprämie (Stand März 2012).
Bei der Frage ob man sich den Kredit leisten kann oder nicht, sieht die Sparkasse die Sache so wie auch die Raiffeisen. Das Eigenkapital sollte 20 bis 30 % der Investitionssumme betragen. Zum ersten Beratungsgespräch sollte man folgende Unterlagen mitnehmen: Gehaltsbestätigung, Baupläne, Baugenehmigung, Grundbuchauszug, eventuell Fotos vom im Bau befindlichen Objekt oder Wohnungsplan, Kaufvertragsentwurf, Unterlagen für Sicherstellungen (Sparbuch, Wertpapieraufstellung, Versicherungspolizze usw) und einen Nachweis über Eigenkapital (Sparbuch, Wertpapierdepot-Auszüge usw).
ING-DiBa
Bei der ING-DiBa gibt es nicht direkt einen Kredit für Häuselbauer. Der ING-DiBa Wohnkredit richtet sich eher an Haus und Wohnungsbesitzer die sich mit dem Gedanken spielen ihr Eigenheim zu renovieren oder umzubauen. Dafür soll dieser Kredit recht günstig zu haben sein. Auf der Homepage wird von einer Fixzins-Garantie ab 5,6% eff. p.a. berichtet (Stand 29. März 2012).
Die maximale Kredithöhe beträgt auch nur 50.000 Euro. Die Laufzeit kann man bis maximal 120 Monate in die Länge ziehen.
Volksbank
Bei der Volksbank nennt sich die Baufinanzierung „Wohntraum Finanzierung“. Geht man nach der Information auf der Homepage, erwartet einem eine umfassende Beratung, eine schnelle Abwicklung, ein kostenloser USB Stick mit Informationen über Förderungen und noch mehr.
Für den Häuselbauer gibt es bei der Volksbank das sogenannte „All-Inclusive Bau- und Wohnpaket“. So wie die Sparkasse bietet auch die Volksbank ein Baukonto an und bezeichnet es als „unverzichtbaren Bestandteil“ der Baufinanzierung.
Die Volksbank stellt auch einen Online Kreditrechner für seine Kunden zur Verfügung. Man wählt also beim Verwendungszweck „Bau oder Kauf von Wohnraum“, stellt bei der Kreditsumme den höchstmöglichen Kreditbetrag ein, also 300.000 Euro, setzt die Laufzeit auf 360 Monate, und wählt beim Zinssatz 10 Prouent (maximaler Zinssatz wäre 18 Prozent). Die Monatsrate würde 2.818 Euro betragen. Für diesen 300.000 Euro Kredit müsste man schlussendlich insgesamt 1.014.472 Euro zurückzahlen. Kein schlechtes Geschäft, für die Bank.
Oberbank
Bei der Oberbank kommt man über die Menüpunkte
– Finanzieren und
– Wohnbaufinanzierung
auf die gewünschten Informationen. Weiters teilt sich die Wohnbaufinanzierung in folgende Menüpunkte: WohnBau-Fragen, Bauen und Kaufen, Sanieren, Mieten, Einrichten, und Wohnbauförderung.
Ich wähle den Menüpunkt „Bauen und Kaufen“ und komme auf eine Seite mit den üblichen Standardinformationen. Rechts blinkt eine animierte gif-Datei, man möge sich doch bitte einen Termin vereinbaren. Auch im letzten Satz dieser Rubrik wird man noch einmal darauf hingwiesen: „Für weitere Informationen stehen Ihnen die BeraterInnen unserer Geschäftsstellen gerne zur Verfügung.“ Viel Information ist das nicht. Ich gehe auf die Seite der nächsten Bank.
VKB Bank
Bei der VKB Bank stosse ich über eine Grafik in der rechten Menüleiste auf die gesuchte Information. „WohnPlusUltra“ dürfte sich die Baufinanzierung der VKB Bank nennen. Bereits seit 140 Jahren unterstützt diese Bank die Wohnwünsche der Oberösterreicher. Das wusste ich bisher noch nicht. Da habe ich also wieder was gelernt.
Man zählt noch 9 gute Gründe auf warum man sich bei der Baufinanzierung für die VKB Bank entscheiden sollte. Diese wären …
– Regional Verantwortung
– Persönliche Finanzierung
– Förderungen nützen
– Eigentum statt Miete
– Baukonto als Drehscheibe
– Gut versichert
– Kostenlos Know-how testen
– Rasche Entscheidungen
– Haus und Geld aus einer Hand
Für mehr Informationen muss man sich dann allerdings schon einen Termin für eine unverbindliche Beratung geben lassen.
Ein Blick in die linke Menüleiste zeigt mir aber dass es da auf der Webpräsenz der VKB Bank noch mehr zu lesen gibt: Wohnpluskredit, Fixzinskredite, Wohnbaukredit mit variabler Verzinsung, und einen Wohnkredit Kalkulator. Der Wohnpluskredit soll demnach der massgeschneiderte Kredit für die Errichtung eines Eigenheimes sein. Ausserdem bietet die VKB Bank im Wohnbaubereich auch einige interessante Fixzinskonditionen an. Bei den Wohnbaukrediten mit einem variablen Zinssatz sind Laufzeiten bis zu 25 Jahre möglich. Beim Wohnkredit Kalkulator gebe ich dann noch folgende Daten ein. Euro Betrag: 150.000. Laufzeit: 300 Monate. Die monatliche Rate würde 708,38 EUR betragen. Man würde also bei einem 150.000 Euro Kredit, 212.514 Euro zurückzahlen. Doch dieses Resultat ist nur eine unverbindliche Orientierungshilfe ohne Berücksichtigung von im Einzelfall anfallenden Gebühren oder Kosten, wird man sogleich aufgeklärt.
Bank Austria – UniCredit
Bei der Bank Austria sieht man sofort in der Mitte der Seite den Menüpunkt „Bauen & Wohnen“. Beim Thema Wohnfinanzierungen wird man darüber aufgeklärt dass es bis zum 27. April 2012 einen besonders guten Grund gibt, warum sich Energiesparen auszahlen sollte. Mit dem Klima Kredit kann man sich nämlich bis zu EUR 600,- Umweltbonus sichern.
Ein Hypothekardarlehen bei der Bank Austria kann eine Laufzeit bis zu 25 Jahren aufweisen. Die Zinsen kann man sich variabel oder fix wünschen, und der Rückzahlungsbeginn kann ebenso flexibel gestaltet werden.
Hypo Oberösterreich – Oberösterreichische Landesbank
Die beste Baufinanzierung ist aber immer noch ein Darlehen nach dem oberösterreichischen Wohnbauförderungsgesetz von 1993. Wie bereits weiter oben erwähnt kann eine Familie mit zwei Kindern einen Kredit bis zu 67.000 Euro bekommen. Soll ein Niedrigstenergiehaus oder ein Minimalenergiehaus errichtet werden, so kann sich die Kreditsumme noch um 3.000 bzw. 11.000 Euro erhöhen. Für jedes weitere Kind schraubt sich die mögliche Kreditsumme um weitere 10.000 Euro nach oben.
Die Rückzahlung dieses Darlehens beträgt 30 Jahre. Vom ersten bis zum fünften Jahr beträgt die Verzinsung 1 Prozent und die Annuität (Zinsen und Tilgung) 1,5 Prozent. Ab dem 6. Jahr und bis zum 10. Jahr steigt die Verzinsung auf 2 Prozent. Zinsen und Tilgung erhöht sich auf 3 Prozent. Zwischen dem 11. und dem 15. Jahr beträgt die Verzinsung 4 Prouent, Zinsen und Tilgung 5 Prozent. Im 16. und 20. Jahr kommt man dann schon auf eine Verzinsung von 5 Prozent. Die Annuität liegt dann bei 7 Prozent. Die letzten Jahre vom 21. Jahr bis zum 30. Jahr muss man dann mit einer Verzinsung von 6 Prozent rechnen, und einer Annuität von 9,5 Prozent.
Bei einer Kreditsumme von 67.000 Euro zahle ich derzeit innerhalb der ersten 5 Jahre monatlich 56,33 Euro an die Oberösterreichische Landesbank zurück.
Fazit: Die meisten und umfangreichsten Informationen gibt es bei der Raiffeisenbank und die Erste Bank Sparkasse. Wenn man sich aber über die Zinsen und anderen detailierten Informationen zur Baufinanzierung holen möchte, dann wird um einen persönlichen Termin nicht herumkommen. Detaillierte und umfangreiche Information bietet auch die Seite der Hypo Landesbank mit der Wohnbauförderung.
Mein Tipp: Zuerst schauen was man mit dem Darlehen der Landesbank alles abdecken kann, und sich dann erst Gedanken über weitere Kredite machen. Die geringe Rückzahlung des Darlehens von der Landesbank in den ersten 10 Jahren, macht es möglich sich einen weiteren Kredit von einer anderen Bank zu holen, der dann in 10 oder 15 Jahren abbezahlt ist. Erst dann macht sich nämlich das Darlehen der Landesbank finanziell so richtig bemerkbar.
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