Kredit: Welche Sicherheiten mag die Bank und welche weniger?

Das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Kreditvergabe ist die Bonität. Bei einer guten Bonität sind die Banken eher gewillt ihr Geld zu verleihen als bei einer weniger guten. Ebenso richten sich die Konditionen nach der Bonität. Umso schlechter die Bonität, umso teurer wird der Kredit.

Hat man eine schlechte Bonität, so kann man sich oft mit Sicherheiten helfen. Werden Sicherheiten des Kunden in den Kreditvertrag eingebaut, so senkt sich das Ausfallrisiko für die Bank, und eine positive Kreditvergabe ist eher möglich als ohne Sicherheiten. Gute Sicherheiten können einem auch trotz einer weniger guten Bonität attraktive Konditionen bringen. Es ist daher nicht verkehrt sich vor einer Kreditanfrage intensiv mit seinen Sicherheiten auseinanderzusetzen.

Welche Sicherheiten mag die Bank gerne annehmen?
Welche Sicherheiten behalte ich lieber für mich?
Welche Sicherheiten kann man ganz sicher vergessen?

Die Popularität von Sicherheiten zur Absicherung von Krediten ist nach Expertenmeinung im Steigen begriffen. Vor allem Privatpersonen und kleine Unternehmen bieten den Kreditinsituten gerne immer öfter ihre Sicherheiten an, um einen Kredit leichter zu erhalten.

Welche Art von Sicherheiten kommen für die Kreditgeber in Frage?

– Bankguthaben und Wertpapiere
– Lebensversicherungen
– Immobilien (geschäftlich und privat)
– Betriebs und Geschäftsausstattung inklusive Maschinen und Fahrzeuge
– Warenbestände
– Kundenforderungen
– Bürgschaften

Für jede Sicherheit die vom Kunden angeboten wird, errechnet die Bank einen eigenen Wert. Der ermittelte Wert trägt den klingenden Namen „Beleihungswert“. Die Bank geht bei der Ermittlung der Sicherheitswerte nach eigenen starren Regeln vor. Es kommt daher oft vor dass der Kunde und die Bank über den Wert einzelner Sicherheiten geteilter Meinung sind. Bankenexperten weisen darauf hin dass es verlorene Zeit ist, sich als Kunde den Wert seiner Sicherheiten mit der Bank zurechtzuverhandeln. Die Bank ist in dieser Beziehung kein Basar. Entweder man akzeptiert den von der Bank veranschlagten Wert, oder man lässt es bleiben. Das raten vor allem jene Leute, die es wissen müssten. Die Bank wird auf ihre Werte beharren. Wer trotzdem sein Glück versuchen möchte und über den Wert der Sicherheiten eine langen Debatte anzustreben gedenkt, kann dies natürlich machen. Mit Erfolg sollte man dabei aber nicht rechnen.

Wie berurteilt die Bank die verschiedenen Sicherheiten?

Bankguthaben und Wertpapiere
Diese Sicherheiten sind bei den Banken meist immer gerne gesehen. Die Banken können sie nämlich schnell zu Geld machen. Das ist auch der Grund dass man beim Sicherheitswert mit bis zu 100 Prozent des Beleihungswertes rechnen kann. Abschläge sind aber trotzdem möglich. Beispielsweise für Aktien oder Fonds. In gewissen Fällen muss man dabei mit 50 Prozent Abschlägen rechnen. Es gab allerdings auch schon Fälle von für Banken völlig uninteressanten Fonds. Diese stellten für die Banken überhaupt keinen Wert dar. Bankguthaben und Spareinlagen (auch Bausparer) zählen aber zu den wohl besten Sicherheiten die sich eine Bank wünschen kann.

Lebensversicherungen
Auch Lebensversicherungen haben Banken sehr gerne als Sicherheit. Kann es aber bei der Abtretung der Lebensversicherung rechtliche Schwierigkeiten geben, vermindert sich der Sicherheitswert natürlich.

Immobilien (geschäftlich und privat)
Vorsicht! Immobilien sind nicht generell gute Sicherheiten. Wohnungen und Wohnhäuser können jedoch sehr hohe Prozente erzielen. Die Lage und die Region spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Sollte die Immobilie alle nötigen Anforderungen erfüllen, so kann der Kunde mit einem Sicherheitswert von bis zu 80 Prozent des Beleihungswertes rechnen. Gewerbeimmobilien gelten allgemein als nicht so attraktiv wie Wohnimmobilien. Immobilien für das Gewerbe in strukturschwachen Regionen dürften enorme Schwierigkeiten haben von der Bank einen anständigen Sicherheitswert zu bekommen. Multifunktionale Hallen können, unabhängig von der Region, aber mit einem kleinen Bonus rechnen.

Betriebs und Geschäftsausstattung inklusive Maschinen und Fahrzeuge
Handelt es sich um neue Maschinen und Fahrzeuge, kann man in der Regel bis maximal 50 Prozent ihres Anschaffungswertes rechnen. Voraussetzung dafür ist jedoch dass es dafür auch einen Markt gibt. Umso schwerer eine Maschine oder ein Fahrzeug an den Mann zu bringen ist, umso weniger wird die Bank dafür kalkulieren. Man muss daher mit ordentlichen Abschlägen rechnen. Bei Fahrzeugen die sich leicht verwerten lassen, kann man zumindest auf geringe Abschläge hoffen.
Die Büroeinrichtung und die Geschäftsausstattung bringt meist nur wenig ein und verliert relativ schnell an Wert. Für viele Unternehmen ist eine gebrauchte Einrichtung auch nicht sehr attraktiv. Das heisst man muss mit satten Abschlägen rechnen. Büroeinrichtungen und Geschäftsausstattungen sind daher nicht die idealen Sicherheiten für Kredite.

Warenbestände
Warenbestände gelten auch nicht gerade als gute Sicherheiten für die Bank. Wenn es aber einen Markt dafür gibt, kann es sich möglicherweise auszahlen seine Waren als Sicherheiten anzubieten. Fachleute sprechen dabei von immerhin 30 bis 75 Prozent des Anschaffungspreises. Bietet einem die Bank also 75 Prozent für seine Warenbestände, kann man sich als Kunde schon glücklich schätzen. Für 75 Prozent müsste es sich aber auch um Markenartikel mit hoher Qualität handeln. Ebenso spielt natürlich auch die Lebensdauer, und die Menge eine wichtige Rolle.

Kundenforderungen
Hier kommt es darauf an wie die Bonität der Kunden eingestuft wird. Kundenforderungen die eine gute Bonität des Kunden garantieren, könnten durchaus brauchbare Sicherheiten für die Bank darstellen. Mit bis zu 75 Prozent des Gesamtwertes kann man rechnen wenn auch rechtlich alles passt, und die Verwertung der Sicherheit keine gröberen Probleme darstellt. Handelt es sich um Forderungen die rechtliche Schwierigkeiten nicht unmöglich erscheinen lassen, und mit grosser Wahrscheinlichkeit schwer zu verwerten sind, so darf man sich nicht wundern wenn die Bank nur 25 Prozent des Gesamtwertes für die Sicherheit anrechnet.

Bürgschaften
Ein guter Bürge bringt bei der Kreditvergabe oft die Entscheidung ob man den Kredit bekommt oder nicht. Den Wert eines Bürgen zu ermitteln ist aber eher problematisch und auch mit einigen rechtlichen Fallstricken ausgestattet.

Grundsätzliches über Sicherheiten

– auf die Existenzgrundlage achten, bei den Sicherheiten zu viel Risiko vermeiden!
– Vorsicht bei Bürgschaften!
– Altersversorgung als Sicherheit wenn möglich vermeiden!
– Vorsicht wenn man bei mehreren Banken Kredite laufen hat! Andere Banken dürfen bei den Sicherheiten eventuell nicht benachteiligt werden (Gleichbehandlungsklausel).
– Banken haben meist keine grosse Lust auf die Verwertung der Sicherheiten, und würden dem lieber eine vereinbarungsmässige Rückzahlung vorziehen

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