Was ist das oberste Ziel der Geldpolitik in Algerien?

Die Inflationskontrolle ist das wichtigste Ziel der algerischen Währungspolitik.

Interessante Aussagen des algerischen Zentralbankchefs. Er ist der Meinung dass die Banken des Landes nicht genügend Kredite vergeben.

Der Präsident der Banque d’Algérie (Algerische Nationalbank, Abk. BA), M. Mohamed Laksaci, hat vorgestern in Alger gesagt, dass die Inflationskontrolle das wichtigste Ziel in der Währungspolitik der BA ist. Die BA verfährt rigoros mit den inflatorischen Prozessen in Algerien, speziell aufgrund der Lektionen, die sie durch die internationale Finanzkrise und die Reform der Währungspolitik durch die Gesetzesänderungen bezüglich des Finanz- und Kreditwesens im Jahr 2010 gelernt hat.

Nach M. Laksaci wird die Kluft zwischen den prognostizierten Inflationsraten und den tatsächlichen Raten immer geringer. Der Conseil de la monnaie et du crédit (CMC) (Währungs- und Kreditrat) rechnet mit einer Inflation von 4% im Jahr 2011 und wir denken, dass die Inflation in diesem Bereich bleiben wird, sagt er. Er merkt auch an, dass die Inflation Ende Februar 2011 bei 3,87% lag, die Prognosen lagen knapp dabei, bei 3,88%.

„Unsere Prognosen werden immer solider,“ gratulierte er sich selbst und fügte hinzu: „wir haben die ersten vier Monate des Jahres damit verbracht, die Inflation zu berechnen.“ Betreffend der Schlüsselfaktoren der Inflation in Algerien erklärte ein Wirtschaftswissenschaftler der BA, M. Mansouri, dass es sich um ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, die Erhöhung der Produktionskosten, die Preisveränderungen der internationalen Produkte beim Import sowie die Mängel des derzeitigen Marktes handle.

Die Importinflation, der einzige exogene Faktor der Inflation, beträgt 22% des IPC (Preisindex für Konsumgüter). Für M. Slahi Ghoufi, Wirtschaftswissenschaftler, hängt die Höhe der Inflation auch von der internen und externen Wirtschaftskonjunktur ab. „Es gibt zwei Bewertungsmethoden für die Inflation: eine für normale Situationen und eine für Krisensituationen“, erklärte er. Weitere Probleme der Währungspolitik sind die relativ schwachen Kredite, die schwache Währung und die schwachen Schecks. Diese Probleme kommen zur überschüssigen Liquidität der Banken hinzu.

2010 lag die Verfügbarkeit der Banken bei 5000 Milliarden Dinar. Davon wurden 3000 Milliarden Dinar an Wirtschaftskrediten vergeben und somit blieben 2000 Milliarden Dinar bei den Banken, so der Wirtschaftswissenschaftler. Der Akademiker Farid Yaici fragte sich aber, ob sich die Rolle der Zentralbank darauf beschränkt hat, „die Feuerwehr zu spielen, die die Inflation auslöscht“. Er meint, dass dies in den 90er Jahren wirklich der Fall gewesen war, aber heute sei dies anders. „Wir haben ein gut durchstudiertes Modell, um die Inflation zu kontrollieren,“ antwortete M. Laksaci.

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