Wieviele Kredite braucht Griechenland noch?

Kann die gegenwärtige Lage im schuldengeplagten EU-Raum dazu führen, dass sich starke Länder wie Deutschland mehr und mehr vom Euro abwenden? Im Falle Finnlands erleben wir dies mit, doch was passiert, wenn das wohl wirtschaftlich stärkste Land der Euro-Zone, Deutschland, der Gemeinschaftswährung den Rücken kehrt?

Alleine die Ankündigung dessen würde wohl dazu führen, dass der Euro in den Keller rasselt.

Auch viele Deutsche sind mittlerweile der Ansicht, dass es nicht sonderlich fair sei, jetzt viel Geld in ein Land zu pumpen, das jahrelang über seine Verhältnisse gelebt hat und sich jetzt gegen Sparpakete und Reformen wehrt und in groß angelegte Streiks geht. Mittlerweile ist nur noch ca. ein Fünftel der Meinung, dass die Hilfskredite in Höhe von 110 Mrd. Euro vorigen Jahres richtig gewesen seien.

Viele können sich außerdem nicht vorstellen, dass die Regierung weiteren milliardenschweren Krediten für Griechenland zustimmt. Wird Griechenland nicht grundlegend umstrukturiert, wird es die jetzige Situation nicht überwinden können und daran würden auch weitere Kredite nicht viel ändern, so Frank Schäffler vom Finanzausschuss der Regierung. Aus politischer Sicht wird es allgemein für krisengebeutelte Staaten immer schwerer werden, internationale Hilfe zu bekommen, was unter anderem die Haltung der Rechtspartei in Finnland beweist.

Angela Merkel hat es momentan alles andere als leicht. Die deutsche Bundeskanzlerin sieht sich mit viel Kritik seitens der EU, aber auch aus den eigenen Reihen konfrontiert. Zusätzlich dazu heißt es auch in manchen Tageszeitungen, Deutschland wende Europa den Rücken zu und sabotiere das Hilfspaket. Merkel wisse nicht, was sie in Europa erreichen möchte. Angesichts der großen Last, die auf Deutschlands Schultern in der EU ruht, sind dies harte Worte. Zudem ist es gerade die starke deutsche Konjunktur, die den Aufschwung in Europa momentan aufrecht erhält.

Auch aus Österreich lauten die Auflagen an Griechenland, dass es zuerst seinen strengen Sparkurs einhalten müsse, bevor man über weitere Kredithilfen an das Land nachdenke. Dies stellt ÖVP-Chef Wolfgang Spindelegger klar (Quelle: Salzburger Nachrichten, 13.05.2011).

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