Das Ehepaar aus Kalifornien scheint fast voller Stolz zu sein, als sie von Ihrer „Flucht“ berichten. Sie folgen dem neuen Trend der USA einfach die Zelte abzubrechen, wenn sie keinen Sinn mehr darin sehen, ihre Kredite zu begleichen. Dieses Modell macht Karriere. Gemeint sind Kredite, die für Immobilien aufgenommen wurden. Auf diese Art und Weise kam es in den USA auf ca. 1,5 Millionen Zwangsräumungen im Jahr 2010. Die ehemaligen Besitzer zeigen keinerlei Schuldgefühle. Die Spanne zwischen nicht bedienen der Kredite liegt zwischen 518 und 561 Tagen. Das Dümmste an der Sache ist, die Mühlen der Gesetze mahlen zu langsam, Gläubiger haben nicht mal die Chance eine Lohnpfändung zu bewirken. Die sogenannten „walk-away“ stehen letztendlich als Sieger da.
Die Bankindustrie ist schockiert über den Sittenverfall der Schuldner. Die Zahl der säumigen Zahler stieg in den letzten drei Jahren um 420 Prozent, Verbraucherinsolvenzen sind hier noch nicht mal aufgeführt. Mittlerweile gibt es sogar Berater, die gegen entsprechende Gegenleistung, den Weg zu „walk-away-Syndrom“ raten, zu einem Leben wie im Wilden Westen.
Die geplatzte Immobilienblase hat angeblich in den USA schon ca. 8 Billionen Dollar vernichtet, eineinhalb Millionen haben ihr Zuhause verloren. Eine regelrechte Wanderbewegung setzt ein. Kinder sind wie immer die Leidtragenden, Schule wechseln, Freunde verlieren usw. Lautet das neue amerikanische Credo, wer mietet, ist dumm?
Das Schlimme daran ist, wenn die Schuldner ihre Kredite nicht mehr bedienen, scheinen sie das Leben in vollen Zügen zu genießen, Reisen, Einkaufen und vieles mehr. Fünf Jahre dauert es, in den USA wieder als kreditwürdig zu gelten. Die US-Insolvenzgesetze meinen es ziemlich gut mit den Schuldnern. Der Hass der gut zahlenden Steuerbürger wird dadurch natürlich nur noch weiter geschürt.