Kredite dringend benötigt

Welche Länder sind heuer strapazierfähig? Wo gibt es noch hervorragende Staatsanleihen? Was kostet es, Irland finanziell unter die Arme zu greifen? Angesichts der Haushaltsführung Irlands, welche schon immer ziemlich wankelmütig war und nun dringend ein Finanzpolster benötigt, um wieder nach oben zu kommen, sind all diese Fragen wohl berechtigt.

Irland hat nun doch –lange genug verweigerte die Regierung jegliche finanzielle Hilfe – das bis zu 90 Milliarden Euro schwere EU-Hilfspaket angenommen und ist unter den schützenden Euro-Rettungsschirm geschlüpft, um aus der Schuldenkrise herauszukommen. Gleichzeitig steht allerdings auch noch die irische Regierung vor dem „Aus“.

Steffen Seibert, der Regierungssprecher in Berlin forderte dringend ein strenges Reformprogramm. Ebenso wies auch die Europäische Zentralbank daraufhin, dass die Finanzspritze für Irland an strikte Bedingungen geknüpft sei.

Irlands Ministerpräsident Cowen sieht vor, die Ausgaben 2011 um zehn Milliarden Euro zu senken und stattdessen die Einnahmen mittels Steuererhöhungen um fünf Milliarden Euro zu steigern. Der „kleine Mann“ wird der Notleidende sein – so zieht Ministerpräsident Brian Cowen keine Freunde für seine Haushaltssparpläne 2011 auf seine Seite – ganz im Gegenteil. Unterdessen wurden die vorgezogenen Neuwahlen angekündigt, doch an seinem geplanten Haushalt 2011 hält Cowen fest!

Zwei unabhängige Abgeordnete haben bereits angekündigt, den Haushalt 2011 nicht zu unterstützen. Sicherlich steht Cowens Koalition massiv unter Druck angesichts des derb geschnürten Sparprogramms, welches zwingend erforderlich ist, um den bis zu 90 Milliarden schweren Kredit aus dem Euro-Rettungsprogamm zu erhalten. Doch um die sorglose Schluderei der vergangenen Jahre wieder auszumerzen, muss nun auch der kleine Mann in Irland darunter leiden. Das wiederum schafft Unmut unter der Bevölkerung des Inselstaates.

Nichtsdestotrotz will der Inselstaat seine – sehr oft kritisierte Unternehmensteuer – nicht „aufgeben“. Dies sei „nicht verhandelbar“ lies der stellvertretende Ministerpräsident Mary Goughlan verlauten. Irland benötigt also starke Partner, um aus der Pleite herauszukommen und diese bekommt der Inselstaat zur Seite gestellt, um seinen desolaten Bankensektor zu „sanieren“.

Doch was kostet die finanzielle Rettung Irlands die deutschen Steuerzahler?
Nichts – jedenfalls vorerst – heißt es offiziell. Berlin stellt „nur“ die Bürgschaften. Für die Kredite, welche der Euro-Krisenfonds EFSF an Dublin weiterreicht, haftet die Bundesregierung. Wenn Irland allerdings seine Kreditschulden nicht zurückzahlen könnte, dann allerdings wird die Bürgschaft fällig. In diesem Fall entstehen Deutschland und ebenfalls den anderen beteiligten Euro-Ländern – so auch Österreich – horrende Kosten.

Nicht nur Irland benötigt dringend Kredite, um wieder „auf die Beine zu kommen“. Wie lange reichen denn die 750 Milliarden Euro des Rettungsschirms, wenn weitere finanziell ruinierte Länder dringend ein Darlehen benötigen? Bricht dann das Chaos herein?

Zu helfen, wenn Not am Mann ist – mag kulant und richtig sein, doch wenn der Euro beträchtlich wackelt und beinahe jeder wankelmütige Staat nach einem Kredit lechzt – dann bricht selbst ein gut gespannter Rettungsschirm einmal unter seiner Last zusammen!